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Endlich Sonnenschein. Aber Wind?

Auf dem Weg ins Wunderland

Nur nicht die gute Laune verlieren. Kein Wind seit 12 Stunden. Bin ja kein Stehenbleiber in Landnähe, deshalb rumpelt Johann uns Meile für Meile weiter. Natürlich haben alle Wettervorhersagen vor vier Tagen Wind angesagt. Kann ich belegen, aber Traum und Realität liegen oft weit auseinander, beim Segeln, wie im richtigen Leben. Aber wer nicht träumt hat keine Ziele, denn im Traum werden die Ziele geboren.

Die See ist glatt, die Fliegen aus Paraty sind immer noch dabei und dicke Pötte überholen uns in beide Richtungen. Der Himmel ist blau, zum dritten Mal in Agustins Zeit auf dem Boot. Und was macht der? Der geht schlafen. Is ja auch richtig so. Nach der 2-6 Uhr Wache biste fertig. Ich nutze die Zeit, kontrolliere Motor und Bilge, mach den Hahn auf der Toilette zu und entspanne die Kette auf der Ankerwinsch, damit da kein Öl mehr raus tropft. Tagesgeschehen. Alltag auf der LADY.

Das Groß steht und gibt uns etwas Halt gegen das Wackeln im Schwell. Irgendwo habe ich gelesen, zweidrittel soll man setzten. Ich hole es ganz raus, damit es glatt wie ein Kinderpopo steht und nicht schlägt. Als Indikator ist es auch prima. Kommt tatsächlich mal Wind auf, kränkt die LADY, ich werde sofort wach und kann endlich wieder Segel setzten. Wind? Was ist das?

Moral? Motoren zerstört jede Moral. Ist einfach nicht schön. Ist eh ne andere Moral auf Boot als in der Realität. Aussteigen geht nicht. Geht schon, aber erst im nächsten Hafen. Und mit der Moral ist das bei den Seglern ja nun eh so nen Sache. „Den Seglern geht es doch eh nur darum Frauen aufzureißen in den Häfen wo sie sind. Und wer das verneint, der lügt.“ O-Ton eines deutschen Einhandseglers in Abraao. Mir ist der Mund offen stehen geblieben. Nicht schnell genug um cool rüber zu kommen, habe ich noch gefragt, ob er meint, dass ich ein Lügner bin. Vor der Abfahrt in Paraty kommt ein anderer gesetzter Segler an, mit einer bildhübschen Schokofee im Dinghy. Nach einem recht einseitigen Gespräch, frage ich ihn, ob er mir seinen Namen verrät. „Klar ich bin der XYZ!“ „Ich bin der Micha. Und wie heißt Deine Enkeltochter?“ Das mit der Enkeltochter habe ich mir dann aber verbissen! Das Zentrum dieser Segler heißt Salvador und trotzdem, dass dort jede Menge Überfälle gibt, scheint es das Eldorado der hormongesteuerten Segler zu sein. Wird ja auch immer gerne mal wieder ohne Logbucheintrag angelaufen, der Hafen. Ich hör ja schon auf, sonst bekomme ich wieder böse Mails.

Die Sonne schüttet bei mir im Moment eher Glückshormone aus. Meine Lieblings CD blubbert Musik aus alten Tage, die wir schon beim Motoren auf dem Pazifik gehört haben um Johanns Motormusik etwas zu untermalen. Gleich mache ich Tortilla, heißen Tee und werde ein Bad an der Badeleiter nehmen.



  • 06:48:00
  • 29.09.2010
  • 25°40.0300'S, 046°44.0700'W
  • 244°/5,0kn
  • Atlantik, Brazil
  • Argentinien
  • 24°/1009hpa Overcast
  • 19°
  • 0kn/VAR
  • 2m/Swell E

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