Claude

Ich sitze bei Claude in der Pousada. Die zwei Waschmaschinen laufen auf Volldampf, aber auf brasilianischem Volldampf. Also jede bestimmt anderthalb Stunden und ich habe drei Maschinen voll. Das scheint sich zu einer tagesfüllenden Aktion zu entwickeln. Ich bin bewaffnet mit Kamera und Laptop gegen Langeweile. Claude habe ich eine Palette Bier als Dankeschön mitgebracht, die er, ich weiß nicht wie, schnell kalt bekommen hat und wir fangen an Bier zu trinken. Nun ja, es ist Sonntag Nachmittag. Warum nicht? Auch mal schön ohne Familie! Am Nachmittag trage ich den Sack mit der nassen Wäschen den Berg runter. Man ist das viel, man ist das schwer. Am Cafe do Sol angekommen, trifft es mich schwer. Amir, meine gestrige nette Bekanntschaft aus dem Iran mit Freundescharakter, hat ein Crewangebot angenommen, seinen Job in der Kneipe fristlos gekündigt und geht heute abend noch auf eine Yacht um nach Receife und Fernando de Noronha zu segeln. „No problem Mike, I will come back in a month.“ „Perfect Arwin, then I will be just on my way to Buenos Aires.“ „Upps!“ Und dann fehlten uns beiden gleichermaßen die Worte. Ich schnapp mir meinen Seesack. Die Wäsche bekomme ich heute eh nicht mehr trocken. Meine gute Laune ist für heute hinüber. Muss dringend noch mal ins Wasser springen. Die Jungs von der Bar haben mich eingeladen doch noch Arwin zu verabschieden, aber mir ist heute nicht mehr nach feiern.