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Große Freiheit

Urca

Ich spiele immer noch mit dem AIS Signal aus dem VHF. Komme aber nicht zu dem Ergebnis, zu dem ich gerne kommen möchte. Da kann nur noch Terry von der VALHALLA helfen. Wo steckt der eigentlich? Asien, Philippinen? Das ist doch der AIS-Mann. Na, schreibe ihm mal nen Mail. Gut wenn man wen kennt, so wie viele mich kennen, wenn es um die PACTOR Mühlen geht. Also, ab in den Yachtclub, nen paar Telefonate mit Kunden in Deutschland führen. Ich bin begeistert, auf der Veranda ist außer mir kein anderer und kann die volle Bandbreie des Routers für mich nutzen. „Mich?“ „Uns!“ Mit Freund Guido verquatsche ich mich auf Skype. Er trinkt schon Wein, weil es bei ihm schon fünf Uhr ist und ich trinke gar nichts, weil bei mir grade Mittag ist. „So Guido, jetzt hab ich nur noch 28 Minuten Batterie! Schluss, ich muss noch was tun.“ Kurz auf die LADY und das Notebook in sein Versteck. Bin doch nicht blöd und laufe mit meinem Notebook im Rucksack durch die Strassen von Rio. Das ist halt der Nachteil dieser wunderschönen Stadt. Ich überlege noch kurz, ob ich die Nikon D80 mitnehme. Ach besser nicht“, murmel ich mir in den Dreitagebart. Ich laufe um die Ecke des Yachtclubs in den Ortsteil Urca. Hier haben sich die Portugiesen zuerst niedergelassen. Hätte ich an Ihrer Stelle auch gemacht.. Sofort ärgere ich mich wie blöd, dass ich die Kamera nicht mitgenommen habe. Alles stimmt, das Licht, die Menschen, das Wetter und Urca ist einfach nicht gefährlich, der ungefährlichste Stadtteil Rios, weil hier nämlich alles Militär ist. Tja. Hinterher weißte immer mehr. Ich fotografiere mit meinem Kopf, mit meinem Augen, halte die Bilder in dem riesigen Speicher in meinem Schädel fest. Ich komme bis zum Eingang des Militärgebietes ganz am Ende unter dem Zuckerhut, vorbei an malerischen Villen, durch einsame Gässchen, pitoresken Treppenaufgängen. Doch hier komme ich plötzlich nicht weiter. Ich versuchs mal mit der Pressenummer, aber der nette Uniformierte hinter dem Tisch ist schon vorbereitet und schreibt mir die Nummer des Museums auf einen Zettel, die Führungen hier nach Absprache und gegen Bezahlung machen dürfen. O.K. „Entiendo!“ Es gelingt mir endlich einen Geldautomaten auf meine Seite zu bringen und gemeinsam erleichtern wir mein Konto um ein paar Hundert Real. Na endlich, ich hatte echt keinen Cent mehr in der Tasche. Das Leben auf der LADY hat mich wieder. Ständig pleite. Nun gut, ich verproviantiere mich mit dem Notwendigsten. Wein, Brot, Wurst, ein paar Dosen Bier und 12 Eiern. Alles andere bringt Paulo mit. Obwohl der grade angerufen hat und noch nicht genau weiß, ob er kommt. Irgendeine wichtige Videokonferenz. „Sag Deinem Chef doch einfach, dass Du Zahnschmerzen hast und zum Zahnarzt musst. Sag ihm ja nix davon, dass Du mit mir segeln gehen willst.“ Jetzt kommt das beste vom Tage. „Natale, ich hab nach fünf Jahren endlich das neue (???) Radio, CD MP3, Dingsda eingebaut und angeschlossen.!“ Na, wenn das nicht einen Schluck Wein wert ist. Sitze auch grade hier und zappel mit den Beinen zu Latino Rythmen aus der Kiste ohne dass der PC an ist. Das gefundene Anschlußkabel passte zwar nicht, aber ich habe im Internet nen Anschlussplan gefunden und die Kabel direkt angelötet. Ich konnte einfach nicht noch drei Jahre warten bis ich das richtige Kabel bekomme. Und es soll ja eh auf der LADY bleiben, das gute Teil. „Bumm, Bumm, Bumm, Bumm! Vaca, Vaca, Vaca, Vaca!“ In der Bucht des Yachtclubs steht Schwell. Ordentlich, lang mit 1,5 Meter. Dafür ist der Platz hier bekannt. Die LADY ist richtig besoffen davon und fängt sich an einzuwackeln. Ich bin sehr glücklich mit meiner alten eisernen Dame. Irgendwie gehören wir doch zusammen und es tut mir leid, dass ich ihr so untreu war die ganzen drei Jahre. Boot und Mann, das ist schon ne ganz besondere Beziehung. Ich weiß, dass viele, die das jetzt lesen, mich verstehen. Muss an dem Wackeln liegen. Grins! – Die Realität ist, dass die Umluftheizung vom Motor nicht funktioniert. „Ahaaaa“ und der Regler vom Kühlschrank seit heute Abend auch nicht mehr. „Es ist schon eine ganz besondere Beziehung die Mann zu seinem Boot hat!“ „Mi amor!“ Und über allen wacht Jesus. „Fünfzig Angeschossenen oder waren es sogar Morde jeden Tag Herr Jesus. Klar, nicht an der Copcobana, dort werden nur Rucksäcke geklaut, dort hinter Deinem Rücken, in den Favelas, wegen nem Tütchen Kokain, nem Handy oder dem falschen Blick auf den Popo der falschen Frau. Muss ich dahin? Nep. Ich segel morgen abend wieder Richtung Paraty, da wo die Sandfliegen sind.“



  • 22:28:00
  • 16.08.2010
  • 22°57.017'S, 043°10.277'W
  • 0°/0kn
  • Rio Yacht Club, Brazil
  • Ilha Grande, Brazil
  • 17°
  • 19°
  • 0kn/VAR/Rain
  • 1,5m/Schwell

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