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Mein Vierzigster!

Mein Vierzigster!

20:51 Es scheint schwieriger zu sein als erwartet. 55 Meilen noerdlich von der Bay of Islands stehen wir bei Marschumdrehung des Daimlers und dampfen gerade mal zwei Knoten ueber Grund Richtung neues Land, Richtung New Zealand. Also 2-3 Knoten Gegenstroemung. Das wackelt. Ach ne, schon wieder. So kommen wir nie an.

Der Tag beginnt mit Mails aus der ganzen Welt: Glueckwuensche, ehrliche Mitleid und Songs in allen Sprachen. Henning, unser Segelfreund aus Newkoebing/dk singt in Englisch und Daenisch, Ute die Gute von der SV ANNA MARIA zwingt mir ueber 10.090 Mhz fast die Traenen mit Ihrer quasi professionellen Gesangsstimme in die Augen. 40.000 Kuesse erreichen mich von Nadia unserer Bodenstation, das sollte erst mal als Vorrat reichen und Natale liest mir schlussendlich jeden Wunsch von den Augen ab und das den ganzen Tag.

Hm. Da koennte man glatt Lust bekommen jeden Tag vierzig Jahre alt zu werden. Nach dem Fruehstueck verzehre ich erst einmal gluecklich das Nackenfleisch des gestern gefangenen Yellowfintunas roh mit Yasabi und Sojasosse. Das erinnert mich an gute Zeiten im japanischen Viertel von Duesseldorf, wenn wir mit den Freunden der Nacht morgens erst einmal unseren Fischhunger beim Japaner stillen mussten. Der Thunfisch auf der Lady ist um Laengen besser, doch Vorbestellungen fuer Yellowfintuna koennen eben nicht angenommen werden. So ein Fang ist und bleibt Glueckssache oder Bestimmung.
In meinem gestrigen Nachttraum begegne ich meiner leider verstorbenen
Mutter Anneliese, die mir diesen Fisch zum vierzigsten Geburtstags aus dem Himmel schickt. Ich bin ja nun nicht aberglaeubisch, also freue ich
mich einfach ueber diesen Traum, nimm ihn so wie er war und esse rohen Fisch um 11 Uhr morgens bis ich nicht mehr kann. Danke.

Mittags faengt Natale an einen Geburstagskuchen fuer mich zu arrangieren und ich erinnere mich, dass ich zu ihrem Geburtstag seekrank bis ueber die Halskrause in der Koje lag. Ich glaube da habe ich noch etwas gut zu machen in einem guten Restaurant auf dem Festland. Die ganzen Kerzen muss ich ausblasen, mir was wuenschen und ebensoviel Kuesse zum weiteren Wachwerden schon mal kassieren. Ich finde Geburtstage toll. Das machen wir jetzt jeden Tag. Nicht? Wir funken mit der FILOS, die gestern in der Front beigedreht haben, um
einen Power Nepp (Schnellschlaf auf See) zu halten, dabei den Wecker nicht mehr gehoert haben und erst morgens wieder wach geworden sind. Das finden Natale und ich toll. Genau so koennte uns auch passieren. Wir sind jeden Tach gespannter die beiden Freaks in der Bay of Islands kennenzulernen.

Tara, Tara. Gegen Mittag wird wieder weiter Tunfisch gegessen. Sushi, Sashimi, Poisson Crue, Thunfisch gebraten an Salat und in Kiriatisauce. Cool. Irgendwann schreie ich nur noch: >>Ich kann keinen Fisch mehr sehen...<< Natale ist mein persoenlicher Held des Tages. Wie sollte es auch anders sein.

Wir trinken Sekt und Wein, die Sonne scheint und es ist mal wieder ein unvergleichlich schoener Tag in der Suedsee, auf der Iron Lady.

Der Wind kommt weiter aus SW, allerdings nur noch mit 8 Knoten, die
Welle ist ertraeglich. Wir sind nervoes anzukommen. Ach es gaebe noch
so viel zu erzaehlen, doch ich gehe jetzt erst mal meine Wache geniessen. Vorher Kondomunterwaesche, Segeljacke und Hose, Socken und alle Pullis, die ich habe. Es ist 16 Grad draussen. Unvorstellbar.

05:17 Ist es nicht ein Trauerspiel? Jetzt bin ich vollendete 40 Jahre alt. Mein Vater gegruesst mich per Mail mit den Worten: >>Und ab jetzt gehts auf die 50 zu !<< Galante Art, mein alter Herr.

Ich sehe doch eindeutig aus wie 30, fuehle mich meist wie 35. Also was soll es. Alle meine Freunde und Bekannte bezeugen mir, dass jetzt die beste Zeit im Leben beginnt. Na, da bin ich ja mal gespannt.

Die Nacht brachte uns eine Winddrehung mit bis zu 35 Knoten auf Sued! Auch nen nettes Geschenk. Irgendwie sind wir trotzdem unter Segel weiter Richtung Sueden gekommen. Gigantische Wellen kamen dabei vom beruehmten Kap Reinga. Natale, wie ich, sassen beeindruckt in der Plicht. Leider waren die Wellen auch so steil, dass zeitweise jede dritte ueber die Lady rauschte. Aber das macht nix. Ist eh nix mehr trocken, es ist schweinekalt und wir wollen nur noch eins: >>Ankommen.<<

114 Meilen trennen uns noch von der Bay of Islands und wir koennen es kaum noch erwarten, doch wie dort jetzt hinkommen? Drei Tage gegen abflauenden Suedwind kreuzen oder Motorsegeln. Ich glaube die Frage ergibt sich.

Das geilste Geschenk des Himmels ist dieser riesige Yellowfintunfish. Fisch bis zum abwinken. Der Tuna ist wurmfrei, also gibt es jede Menge roh. Sushi, Sashimi, Graftlachs, Poisson Crue, Thunfischsalat...



  • 05:17
  • 29.11.2003
  • 33.13.81S, 173°13.56E
  • Suedpazifik
  • New Zealand
  • 15°C
  • SW Kacke! 3 doof!
  • 4 alt!

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