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Thailand. Wie ist es wirklich?

Thailand. Wie ist es wirklich?

Langsam taste ich mich an dieses Land heran. Analphabetisch – Zugegeben. Noch nicht einmal die Zeitung kann ich lesen, die Untertitel im rauschenden Fernseher verstehe ich noch viel weniger. Die Schriftzeichen der thailaendischen Sprache sind sogar meinem Grafikerauge ein unloesbares Raetzel. Die Linse der Nikon hilft Momente und augenblickliche Begegnungen festzuhalten, zu verstehen.

>>Hi, I am Mot. How are you? Where you come from? Do you speak Spanish?<< Ich stehe an der Theke im Jammin. Die Waende sind rastafarbig angemalt, Bob Marley is auch da. Die jungen Asiaten huepfen ueber die Buehne und singen die besten Songs von Red Hot Chilly Pepper’s. Gar nicht mal so schlecht. Mot drueckt mir eine Flasche thailaendisches Singhabier in die Hand. Szene. <
Am Waschbecken in der Toilette versuche ich einen klaren Kopf zu bekommen, HeShe stellt sich hinter mich und wischt mir mit heiss, dampfenden Frotteetuechern die Stirn ab, massiert meinen Nacken mit weiblichen Haenden und fluestert mir thailaendiche Worte ins Ohr. HeShe gehoert dazu, nicht jedermanns Sache, aber schwer cool.

Das Singha tut wozu es gebraut wird. Es gibt vier Mal mehr Frauen als Maenner in Thailand. Mehr oder weniger schoene Ausgaben davon tummeln sich hier. Mot klaert mich mich auf, die Sitten sind einfach. Mit 500 bin ich dabei. Es dauert etwas bis Mot versteht dass ich mehr Spass am Singha habe, als sinnlich, schnelle Erfahrungen mit einheimischen Schoenheiten. Das Tanzbein schwingend bringe ich mich in Sicherheit.

Szene. Der Samstag wird Sonntag. Es ist schon ziemlich hell, als die Lady den Skipper wiedersieht. Ziemlich angeschlagen falle ich ins Bett und verschlafe erst mal den wunderschoenen Wochenanfang, wache mit nem tierischen Kater wieder auf. Hoffentlich werde ich nie erwachsen.

Sonntage duerfen langsamer sein, es gibt eh nichts wichtiges fuer mich zu tun. Hilflos raeume ich in der Lady auf, bis die 32 Grade mir fast die Besinnung rauben. Im Office, dass auch Sonntags auf ist, rette ich mich unter der Aircondition. Kontraste. Eine Huehnersuppe hilft mir wieder normal zu werden, ich denke an Martin der mir via Skype von der Angst der Deutschen vor der Vogelgrippe erzaehlt hat. Ich denke ans Sommerloch der Medien. Da komme ich wohl auch nicht in Thailand drum herum.

Fasziniert ertaste ich den Markt. Wieder strecken sich Huehnerfuesse und Schweineohren im triefenden Fett der Frittierpfannen ihre braune Kruste entgegen. Darf ich die nun essen oder nicht. Kiloweise, verschiedenste Chilisossen werden hier verkauft. Ich bin der einzigste Weisse auf dem Gelaende. Heute mutig, muss wohl am Restalkohol liegen, gehe ich ganz nah ran an die laechelnden Menschen, mit 18mm versuche ich Bruchteile der gigantischen visuellen Eindruecke festzuhalten. Mir kommt viel mehr Offenheit entgegen, als ich vermutete. Wieder zehn von hundert Fotos, die es an der Delete Taste vorbeischaffen? Mehr darueber weiss ich spaeter auf der Lady. Das Moped ist nicht geklaut. Einfach nur untergegangen zwischen hunderten baugleicher an der Strasse. Als Strafe fuer meine grobmotorischen Fehlleistungen verbrenne ich mich an der Wade, am Auspuff eines anderen Zweirads.

Pen, thailaendische Jungfrau vom Nebenboot laesst es sich nicht nehmen mich heute Abend zum Essen einzuladen. Sie und ihr Helmut gehen morgen wieder ins Wasser, nachdem sie einen Monat lang ihre Tsunamisschaeden beseitigt haben. 25.000 Mak, mal so eben, Loecher im Schiff, verbogene Davids und und und... Ich frage Pen ein bisschen aus ueber das Leben, die Wahrheiten. Mit dreizehn hat sie in einer Batteriefabrik nahe der thailaendischen Hauptstadt gearbeitet. Es gab immer viel zu tun. Also hat die Geschaeftsfuehrung den jungen Mitarbeitern Amphetamintabletten gegeben. Sie erzaehlt noch viel mehr, was mich schwer beeindruckt, nachdenklich macht. Reicht fuer heute. Alle Ventilatoren in der Lady laufen auf Vollgas. Morgen kommt hoffentlich das Zelt um die Lady herum weg, damit ich endlich auch wieder arbeiten kann.



  • 23:20
  • 14.08.2005
  • 07°49.21'N, 098°21.69E
  • Ko Phuket/Thailand
  • 29°C
  • 2 NW
  • -

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