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Orang Utans

Orang Utans

Als Belohnung fuer soviel Arbeit und kleine Probleme stand nun endlich die Fahrt zu den Orang Utans auf dem Plan. Zusammen mit Francoise und Grant entern wir Freitagmorgen das Flussboeotchen von Harry und lassen die Segelboote in der Obhut von zwei Guards aus dem Dorf zurueck. Zweit Tage Gast sein, wir haben einen Skipper und Guide, Jeni, eine Koechin, Ati und Dodi, der sich um alles von Abwasch bis Ablegen und Ankerschmeissen kuemmert. Purer Luxus.

Die Flussboote aus Holz erinnern an African Queen und aehnliche Kolonialschwarzweisskinostreifen. An die 12 Meter lang und 3 Meter schmal, gelb und hellblau gestrichen mit einer Kabine, einer niedrigen Kueche und einem ueberdachten Deck auf dem man wunderbar seine Zeit geniessen kann.

Der Motor tuckert gleichmaessig, Ati versorgt uns mit Tee und gebackenen Bananen, rechts und links zieht der Dschungel mit all seinen Geraeuschen und Geruechen vorbei. Der Fluss wechselt seine Farbe, erst graubraun, ab der naechsten Biegung nur noch braeunlich von den Goldminen flussaufwaerts und schliesslich klares Wasser mit roetlicher Faerbung durch den hohen Tanningehalt. Die ersten Affen tauchen in den Baeumen am Flussufer auf. Proboskisaeffchen. Eine Affensorte mit langen nackten Knollnasen, die irgendwie fehlplaziert in ihren Gesichtern aussehen. Eine ganz Gruppe hangelt sich von Baum zu Baum, vielleicht auf der Suche nach Futter. Wie Kamikazeflieger springen sie von einem Baum ab und greifen wild in den naechsten und bekommen fast immer einen Ast zu fassen. Fast immer, gerade die kleineren stuerzen schonmal ein paar Etagen tiefer ab und landen fast auf dem Boden. Doch nicht nur Affen gibt es zu sehen, zahlreiche Voegel und Pflanzen und Jeni erweist sich als echter Naturkenner, der uns auf alle Wunder am Wegesrand aufmerksam macht.

Das Klima wird immer feuchter und heisser, kein Lueftchen weht, als wir schliesslich nach mehreren Stunden die zentrale Station der Orangutan Foundation erreicht haben. Seit Jahrzehnten erforschen hier Wissenschaftler das Leben der Menschenaffen, ziehen verwaiste Babies fuer das Leben im Dschungel gross und kuemmern sich um kranke Affen. Nirgendwo auf der Welt gibt es ein aehnlich langlebiges Projekt. Viele Dayaks, Ureinwohner von Borneo, arbeiten hier mit den Tieren da sie sich den Instinkt fuer die Waelder bewahrt haben und den kleinen Waisen lebenswichtige Dinge beibringen koennen. Orangutan ist uebrigens indonesisch und bedeutet Person aus dem Wald.

Auf zur Fuetterung. Zur Zeit ist zwar Fruchtsaison, und die Affen finden meist genug Nahrungsmittel im Wald, dennoch werden ihnen taeglich zu bestimmten Zeiten Bananen und Milch von den Rangern angeboten. Zur Fuetterung geht es ein paar Kilometer tief in den Wald hinein. Dichter Urwald, Zirpen der Zikaden und der laute Ruf der Ranger, mit dem sie versuchen die Affen anzulocken.

Wir haben Glueck, eine Affenmutter mit Baby taucht im Dickicht auf, es scheint, sie kommt hauptsaechlich der Milch wegen. Die Bananen sind nur halb so interessant. Die Aeffin ist recht scheu, nah heran kommt man nicht, doch zurueck am Camp tauchen noch ein Mutter-Kind-Gespann in den Baeumen auf, das uns neugierig beaeugt. Affen sind immer wieder faszinierend zu beobachten. Ihre Gesten und Mimik, die Geschicklichkeit, mit der sie sich in den Baeumen fortbewegen und diese Aehnlichkeit zu uns. Die kleinen Babys, die auf ihren Muettern herumturnen, alles neugierg anfassen, in den Mund stecken und die Tollpatschigkeit der Affenkinder, die soviel laenger anhaelt, als bei vielen anderen Tieren. 7 Jahre wird ein Affenjunges grossgezogen, bevor es alleine ueberleben kann, erst dann kann auch das Weibchen wieder schwanger werden.

Auch wir werden gefuettert, irgendwann spaeter, irgendwo mitten im Dschungel am verlassenen Flussufer. Fast unheimlich sind die Geraeusche. Solch ein Stille ohne Motoren oder andere menschliche Laute und doch so ein Laerm. Der Dschungel schlaeft nicht, auch spaeter, als wir schon unter unseren Moskitonetzen liegen, zirpen uns die Voegel in den Schlaf.

Der zweite Tag bringt noch eine Fuetterung, noch mehr Orangutans, und Proboscisaffen, die aus 10 Meter Hoehe ins Wasser springen um auf die andere Uferseite zu kommen. Clever sind sie, warten auf vorbeifahrende Boote um hinter ihnen ins Wasser zu springen, da das Motorengeraeusch die Krokodile vertreibt.
Wir selbst werden immer fauler, rundgefuettert und traege durch die Hitze. Unsere letzte Station faellt buchstaeblich ins Wasser, ein tropisches Gewitter vom Feinsten geht ueber uns hernieder, da bleiben auch die Affen in Deckung und legen keinen Wert auf Milch und Bananen.

Noch ein Gesicht des Dschungels, der Geruch des Regens und das zarte Wiederaufkeimen der Gerausche waehrend wir uns langsam auf den Heimweg machen.
Die Lady schwimmt noch. Alles gut, ein Abschlussbier auf der Tabouga, Fotos gucken und der Logbuchbericht.... Batterie alle, meine zumindest fuer heute...



  • 18:54
  • 29.01.2005
  • 02°44.63S, 111°43.85E
  • Kumai/Kalimantan/Indonesien
  • -
  • 31°C
  • 1-2 NW
  • -

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