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Segeltraum

Segeltraum

Der Blister steht am Bug der Lady mit seinem Stern. >>Falschgekauft, der paast nich auf die Bildflaeche der Kamera!<< >>O.K. wir segeln zurueck. Den Tauschen wir um oder holen uns nen Fischaugenobjektiv von Nikon.<< Doch der Blister steht, kein Wind mehr gegen Mittagsbesteck und gespuelt hab ich schon. Was nun?

Also schaue ich zu wie kein Wind im Polyester des Blisters knattert und knistert und dann die Blase spannt, der Lady wieder Fahrt fuer ein paar Meter gibt und dann das Spiel von vorne oder rueckwaerts wieder von vorne losgeht. Ja, genau dafuer haben wir ihn ja, um durch die Kalemzonen zu kommen. Hier in der Andamansee sollte jetzt zwar gerade NE Monsum/Tradewind sein, aber mit dem Wind ist es ja nun klimatechnisch eh nicht mehr so das was es frueher einmal war. Da bestimmt auch nicht. Und es ist ja auch egal. Mit einem lauten Knall steht die Blase wieder fuer ein paar Minuten, das Kielwasser faengt an zu gurgeln, Hoffnung auf Wind kommt auf und zerfaellt sogleich, wie der blaue Stern an unserem Mikrokosmoshimmel.

Das macht Daisy uebrigend jetzt nicht mehr mit. Leider ausgeschieden, disqualifiziert. Wenn keine Fahrt mehr durchs Wasser vorhanden ist, faellt sie einfach aus. Da segelt die Dame statt der ueblichen Schlangenlinien nur noch im Kreis, der Blister wuerde sich um die Saling wickeln und die Skipper wuerden echt schlechte Laune bekommen.

Aber toll ist das schon, den ganzen Tag den Segeln beim Verrichten ihres Verwendungszwecks zuzuschauen. Wind in Vorwaertzbewegung umsetzen. Tolles Spiel.

Ein zwei Kleinigkeiten am Boardrechner, dann faengt es schon wieder an zu wehen. Wir stehen in der Mitte zwischen Phuket/Thailand und Port Blair/Andamanen. Vor uns bestimmt noch zwei Tage segeln, doch die Schrammen von vorgestern sind schon vergessen: >>Segeln ist das Schoenste was ich kenne.<< Glatt gelogen oder an den Haaren herbeigezogen. Anders geht das nicht. Man muss sich immer was vorluegen um dieses Leben wirklich zu lieben. Nur Klein Maya nicht. Die hat im Moment nur ein Ziel. Mama! In irgendeinem Wachstumsschub verwickelt darf Mama noch nicht mal alleine auf Toilette gehen. Mama meint das ist ganz normal und vergeht wieder. Ansonsten hat sich Klein Maya schon absolut an die Wackelei gewoehnt. Nur wenn der Papa die glitschigen Fische aus dem Wasser zieht, das versteht sie noch nicht so ganz. Kein Problem Maya, dass wirst Du auch noch verstehen.

Morgen- oder Mittagsgeschirr ist eigentlich die Festlegung des Standortes. Da das ja nun wesentlich vereinfacht wurde in den letzten Jahren, dank GPS, dar der Spipper jetzt jeden Morgen das GPS ablesen und dann das Geschirr der letzten 24 Stunden in einem schicke #n kapverdianischen schwarzen Eimer in der Plicht mit Salzwasser abwaschen. So aendern sich auch die Zeiten in der modernen Familienschifffahrt! Jawohl.

Ok, wir fahren etwas in die falsche Richtung, damit der Wind nicht von ganz hinten kommt, aber ich vermute fast, dass bei den Leichtwinden heute der Blister seinen Platz an der Mastspitze finden wird. Schaun wir mal. Erst mal Wetter holen und so nen Kram. Seit dem ich heute morgen das Terminal des Antennentuners am Achterstag ausgewechselt habe, koennen wir Deutsche Welle hoeren und E-Mails doppelt so schnell rx/tx’sen. So was. Wie war das mit den Schuhen von den Kindern des Schusters. Natale lacht, endlich wieder Nachrichten, aber eigentlich haben die gar nicht so viel zu berichten. Na. Vielleicht besser so. Uns und unseren Lesern wuensche ich einen schoenen Segeltag nach dem Sauwetter gestern. Bah! Pfui! War die Welle fies.

Von dem strammen Wind ist nur noch das Geschaukel uebriggeblieben. Der Wind hat wieder gedreht, kommt von achtern und der gebeutelte Skipper mit den vaeterlichen Sorgenfalten liegt im Bett und schlaeft. Ganz schoen hoch an den Wind, bei viel Welle mussten wir heute Nachmittag. Da kann einem auch bei strahlend blauem Himmel, Passatwoelkchen und einer Dorade an der Angel das Lachen vergehen.

Wir finden langsam unseren Rhythmus, gewoehnen uns daran, dass eben immer einer Maya im Arm, am Wickel, an der Windel, am Gurt oder sonst wo hat. Es geht nicht anderes. Ausser wenn sie schlaeft, dann finden sich die Skipper zu kurzen zweisamen Lagebesprechungen im Cockpit ein. Es ist eben alles anders, aber nicht so schwierig, wir wir uns das vorgestellt haben. Aber zwischendurch, da durchzuckt es einen doch und man stellt sich die Katastrophenfaelle vor. >>Micha, bist Du angeschnallt?<< Frueher schon der Albtraum eines jeden Seglers, aufzuwachen und der andere ist verschwunden, heute wird einem richtig gruselig bei dem Gedanken. Also, Gurt raus und anschnallen, Sicherheit geht vor.

So, ich setze jetzt mal ein wenig Segel, damit das Geschaukel aufhoert und mehr Fahrt ins Schiff kommt. Geniesse den Vollmond, der die Nacht taghell macht und hoffe, dass der Monsoon uns weiterhin so gut gewogen ist. Denn so kann es weitergehen. Es wackelt und schaukelt aber, ich meine mich zu erinnern, dass das beim Hochseesegeln einfach dazugehoert, oder?



  • 00:56
  • 14.02.2006
  • 09°20.54'N, 096°24.76E
  • Indischer Ocean
  • Andaman Islands India
  • 30°C
  • 3-4 ENE
  • 2

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