Sehnsucht

10:50 Unsere Besuchtour durch Norddeutschland war sehr erfolgreich und motivierend zugleich. Neue Ideen und hundertprozentige Bestaetigung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben praegten die Tage im Norden.

Zurueck in den Kreisen unserer Familie sieht man das nach anfaenglicher eckstasischer Freude schon etwas anders. Mal wieder werden Lebensweg und beruflicher Werdegang hinterfragt. Kariere und Naehe zur Familie, zu Deutschland befuerwortet und das Zigeunerleben auf dem Meer in Frage gestellt. Wir: Vollkommen ueberfordert, unfaehig zwei Dinge gleichzeitig zu machen, weil wir das auf dem Boot verlernt haben, schauen uns an, muessen lange Gespraeche mit uns selber fuehren um dem Druck wiederstehen zu koennen. Eigentlich will ja keiner was Boeses, nur alle das Beste. Und wir halt um die Welt.

Bald schon werden wir durch den Panamakanal gehen und dann lange Zeit nicht mehr nach Deutschland wiederkehren koennen. Wir wissen das und geniessen jedes Gespraech, jeden Freund und jede Freundin, die wir hier in Deutschland noch einmal sehen koennen. Es sind zu viele. Der Terminkalender platzt und fuer sich selbst bleibt nicht mehr genug Zeit.

Einladung unserer Leser zum Segeln auf der Ostsee, zum Essen in Ratingen freuen uns unendlich, koennen wir aber leider nicht wahrnehmen, auch wenn wir wollten. Danke.

Die Sonne scheint, aber richtig gluecklich bin ich irgendwie nicht. Es ist so eigenartig. Ich habe seit zwei Wochen keinen Horizont gesehen. Keinen Sonnenuntergang. Es ist Sonntag in Deutschland. Der Laerm der Strasse ist etwas weniger. Irgendwo droehnt ein tuerkisches Radio durch die Haeuser. Die Gedanken schwirren dazwischen. Soll ich das Telefon nehmen? Es gibt noch so viele die ich anrufen will.

Mir gehen die Unterwasserwelten der Islas Rosarios durch den Kopf. Die gruenen Korallenfelder mit den Schluchten und Levington, dem Fischer. Ob es unserer Lady wohl gut geht?