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Bushfieber

Bushfieber

Mein Tag beginnt heute früher als die meiner Damen. Jene liegen friedlich im Bett und ich ausse Federn auf Pirsch. Mit 5 anderen Gästen des Camps treffen wir uns bei Dunkelheit am Gate, ein Ranger zum Schutz, ein weiterer führt die kleine Gruppe. Bei Sonnenaufgang fährt der umgebaute Nissan raus in Wildnis. Keine zehn Minuten später brüllt der erste Löwe dieses Morgens in Reichweite meines Teles. Endlich. Der Löwe gehört zu den Raritäten des Krüger Parks oder wahrscheinlich aller Game Ressorts. Wir verweilen eine Zeitlang, beobachten den Löwen, wie er uns beobachtet. Was mag er wohl denken? Da nichts mehr passiert, ausser das auf der anderen Seite des Parks die Sonne aufgeht, ziehen wir von dannen, biegen in den nächsten Weg, wo der normale Besucher nicht hin darf. Eine gute Meile weit Süd, dann kommt der Wagen zum stehen. Unser Geleitschutzranger, ich nenne ihn Stiernacken, schultert sein Karabiner, legt schon mal probeweise auf die gefährlichen, nicht vorhandenen Wildkatzen an, die uns bedrohen könnten, verzieht keine Miene. Militärisch geschulter Blick. Wir die Besucher fühlen uns sofort sicher ;-) Eine kurze Einweisung belehrt uns: Wir laufen im Gänsemarsch. Reden verboten, Essen und Schuhe zubinden ohne vorherige Genehmigung auch verboten. Anfrage auf Fotoschuss per Fingerschnippsen. Im Falle des Kontakts zu Großwild auf keinen Fall weglaufen. Vor dem Elefantenbullen stehen bleiben, wenn der mit Volldampf auf einen zugerannt kommt und ihm fest in die Augen schauen. Gleiches Verhalten bei Leoparden, Löwen und Rhinozerossen. Alles klar. Wir trotten los. Ich hinter dem weissen Stiernacken, der immer noch keine Miene verzogen hat. Beim nächsten Sandfleck halten wir an. Der schwarze Ranger ist nett, motiviert und fragt mich nach der Bedeutung des Fußabdrucks im Sand. Ich bekomme natürlich erst mal ein Satz rote Ohren, weil ich so schüchtern bin. >>Is Klar. Elefant, maennlich, 23 Jahre, Einzelgänger, auf der Suche nach williger Elefantendame oder einem grünen Baum als Ersatzbefriedigung. Kurs NO mit etwa sechs Knoten.<< Den Kurs habe ich falsch beurteilt. Aber mit Gattung lag ich wohl schon recht gut. Wir werden weiter aufgeklärt. Das, was wir im Moment machen, eine Buschwanderung ist eigentlich unsinnig, ausser wenn man zum Beispiel auf Jagd geht.. Die Tiere wittern einen schon bevor man überhaupt in Sichtweite kommt und laufen weg oder verstecken sich. Wenn sie einen nicht wittern oder riechen, sehen sie einen am Horizont und identifizieren unsere Bewegung als Mensch. Mensch heißt wegrennen. Geht das nicht, weil sie gerade die Frau ihrer Traeume kennengelernt haben, das Gnu der Saison erledigt oder einfach keine Lust haben wegzulaufen, so wie es Wasserbüffel schon mal gerne tun, dann laufen wir besser weg oder bleiben stehen oder rufen Stiernacken um Hilfe. Die beste Art der Tierbeobachtung ist also wirklich im Auto, bei Sonnenauf- oder untergang, am besten mit Ranger, der die Tiere auch sieht und nicht dran vorbeifährt. Ich höre mir das an, es erscheint mir alles logisch und ich frage mich warum sie diese Morningwalks denn anbieten. Aber egal. Micha, enjoy it, sage ich mir selbst und lasse mich ans Ende der Reihe fallen. Soll ja jeder mal in den Genuss kommen Stiernacken ein Lächeln abzugewinnen. Wir sehen allerdings in den nächsten zwei Stunden noch sehr viel. Spuren von Löwen, Giraffenköpfe, Impalas, die normalerweise bis ans Auto kommen, alle in mindestens 200 Meter Entfernung. Ich habe ja so nen bisschen meine eigene Theorie. Die mögen Stiernacken nicht, der immer wieder vor der Truppe steht und das Gewehr anlegt gegen nicht vorhandene wilde Tiere die uns bedrohen. Aber die Ranger werden das schon wissen. Kurz vor Schluss stehen wir dann doch fast inmitten einer großen Herde Zebras und Gnus, die wild schnauben und uns vorsichtig beäugen, aber nicht weglaufen. Es ist wirklich ein wahnsinnig tolles Gefühl auch wenn wir nicht auf Löwen, Leoparden und Rinos getroffen sind. Vom Schlafentzug gezeichnet verlegen wir recht früh ins nächste Camp, sehen wieder tausende von Impalas am Wegesrand und unsere Lieblingstiere, die Giraffen. In einem der kleinen, kreisrunden Häuschen finden wir das essentielle an Afrikareisen: Eine Dusche, ein Bett im Schatten und eine Klimaanlage. Neuer Tag neues Glück. Morgen werden wir uns noch mal für eine Sunset- und Sunrisefahrt mit dem Auto anmelden. Klar. Getrennt. Weil einer muss ja immer auf Maya aufpassen, die frühestens in 4 ½ Jahren mitfahren darf.



  • 22:34
  • 13.12.2006
  • 24°00.41'S 31°29.00'E
  • Krueger Park/Sued Afrika
  • -
  • 30°C
  • 1 N/A
  • 0

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