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Bericht vom Salonboden der Lady

Bericht vom Salonboden der Lady

Als sich gestern Abend der Besenstiel der Pacifikhexe in meinen Ruecken in Hoehe des 5ten Lendenwirbels bohrte, war das doch eine ganz neue Erfahrung. Nicht ein kurzer Stich war die Belehrung, sondern ein anhaltender Schmerz in einer ungeahnten Intensitaet. Ich wollte nur asap auf den Boden unseres Salons, der einzige Ort um so etwas eventuell noch auszukurieren, aber der ganze Weg dort hin war die reinste Hoelle. Ich hab geschrieen wie am Spiess, und die arme Natale wusste gar nicht was sie machen sollte. Erst mal flach auf dem Ruecken liess der stechende Schmerz auch direkt nach, doch wer diese Rueckenprobleme kennt, der weiss, dass die naechsten drei Tage und Naechte die Hoelle sind.

Mit Schmerzmittel vollgepumpt habe ich die Nacht so gerade hinter mich gebracht. Natale musste die ganze Nacht alleine Wache gehen, gerade in den letzten 24 Stunden sind uns zwei Frachter in naechster Naehe entgegengekommen. Also Vorsicht. Derweilen arbeite ich stundenlang daran mich langsam auf die Seite zu legen oder ein Bein zu strecken. Scheisse, warum muss das unbedingt jetzt passieren. Ich bin noch nicht einmal faehig das Bad aufzusuchen oder mich einfach umzudrehen.

Irgendwann geht die Sonne auf, Natale am Ende ihrer Kraefte, ich ebenso. Immer wieder schlucke ich Voltaren, doch der Erfolg stellt sich nicht richtig ein, bis Natale der Kragen platzt und sie mich mit einer Injektion von der Schmerzen befreit. Als erste Reaktion fange ich erst einmal an zu heulen, immer noch als Elend auf dem Boden im Salon zusammengekruemmt. Eine Stunde spaeter schwebe ich auf irgendwelchen Wolken, bekomme nicht mehr viel mit, auch meinen Schmerz nicht mehr und schlafe den ganzen Tag. Wenn ich aufwache schiele ich ein bisschen und schlafe direkt wieder ein. Am Abend komme ich wieder zu mir, robbe schon auf allen Vieren zum Klo oder unter den Kartentisch um Guenter ueber Funk guten Abend zu sagen. Was waere ich ohne Natale. Ich haette noch nicht einmal die Segel runterbekommen, geschweige denn den Kurs absetzten koennen. Jetzt gebe ich schon wieder Widerworte, doch mein Heim ist immer noch der schoene harte und gerade Boden im Salon. Das Notebook an den hochgelegten Knien angelegt muss ich meine Natale mal ganz doll loben, diesmal als Aerztin und Retterin in der Not, als Engel und und und...

So. Zu viel mehr reicht mir meine Energie nun auch nicht mehr. Leider kann ich auch keine Wache gehen, vielleicht drehen wir gleich einfach bei, setzten ein Licht und gehen schlafen. Schaun wir mal.

06:55 Heute nacht wollte unser Bordrechner dann auch kranksein. Was auch immer wir ihm angeboten haben, Batterie, 12 Volt direkt, 220 ueber Inverter, er hat schlichtweg keinen Pieps mehr von sich gegeben. Problem auf Morgen vertagen, haben wir uns direkt gesagt, Micha war und ist eh nicht vom Salonboden aus der Stufenlagerung wegzubekommen und ich hatte anderes zu tun. Heute morgen schnurrt er wieder. Wahrscheinlichste Diagnose: Sonnenstich. Der Rechner schaltet sich bei ueber 35 Grad Betriebtemperatur automatisch ab, das wir es gewesen sein.

Der arme Micha liegt weiterhin am Boden, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch wir lassen uns nicht unterkriegen, gleich gibt es erst mal Fruehstueck und dann Waermflasche, Tabletten, Zuneigung und heilende Haende.

Doch in all dem Chaos habe ich heute nacht ein sehr merkwuerdiges Naturereignis beobachtet. Wir hatten mal wieder eines der naechtlichen Gewitter, fast Vollmond und ploetzlich habe ich einen Regenbogen gesehen. Natuerlich hatte der nachts keine Farben, war aber ein hellgrauer Bogen von Horizont zu Horizont, wie ein Lichtbogen, ganz magic. Wusste gar nicht, dass es so etwas gibt!



  • 06:55
  • 14.04.2003
  • 21°21.23S, 122°32.17'W
  • Pazifik
  • Pitcairn
  • 26°C
  • SE 3
  • 2

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