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Rückschritt

Rückschritt

Punkt 21 Uhr falle ich aus der Koje. Die Genua schlägt leicht, das Vorliek zittert. Na ja, drei Stunden Schlaf waren ja auch genug. Zehn Minuten später hat der Wind für die Nacht wieder auf SW gedreht und schwupps liegen wir wieder auf dem anderen Bug Richtung Mayotte. Stimmt gar nicht. Heute ist es Tanzania ;-)

Trübsal blasen hilft nix, schreibt meine Kapitana, also halte ich mich mal dran und verfolge unseren Zickzackweg über die Karte. Es ist eindeutig West zu erkennen zwischen den ganzen Schlägen! Nenn mit Erdmännchen, mit meinen fünf Winschen!

Es hilft ja alles nichts. Mit den Wetterbedingungen und unsren Dieselvorräten müssen wir uns abfinden, Trübsal blasen hilft nicht, Strategien sind angesagt. Wir beschließen, erst mal weiter Richtung Nordwesten zu laufen bis der Wind aufhört, dann unter Motor West zu machen und mit dem Nachmittagswind schließlich nach Südwest zu segeln. Soviel West wie möglich, damit wir endlich dieses verflixte Kap hinter uns haben und offenen Seeraum nach Süden. Muss doch zu schaffen sein.

Zwischendurch machen wir uns schon mal kundig, welche Häfen man gegebenenfalls in Mocambique anlaufen könnte, aber wirklich ermutigend ist das auch nicht. 55 US pro Person kostet angeblich das Visum bei der Einreise, ganz schön viel Geld, für ein Fass Diesel. Und viele der Häfen liegen gut 10 bis 20 Meilen flussaufwärts, Flüsse, die nur bei richtiger Tide befahren werden können mit Einfahrten, die nur bei Hochwasser passierbar sind. Hmmm. Pust, pust.

Es hilft, der Nachmittagswind kommt eine Stunde zu spät, dafür hält er an und dreht nicht wie die vergangenen Tage nach SW, sondern nach NE. Wie es aussieht können wir unseren SW-Kurs beibehalten und müssen nicht wieder die ganze Nacht Richtung Norden segeln. Daumen drücken, die Nacht ist noch lang. ;-)

Ein paar Stunden war der Wind weg und wir haben motort. West. 20 Meilen West, gegen den Strom. Ansonsten mit wenig Wind NNW Kurs. Natale kümmert sich um Maya, ich um meine fünf Winschen im Cockpit, den Autopiloten, das GPS und schlafe auch da. Alle Nase lang wache ich inzwischen automatisch auf und mache Rundumblick. Einhandsegeln. So oder so ähnlich...

Noch mehr Mist is passiert gestern. Wir haben erst einen Bonito gefangen. Die Freude groß. Mögen wir zwar nicht aber besser als der leere Kühlschrank. Leider voll mit Würmern, also wieder über Bord.

Abends hole ich die Leinen rein, da reißt es mir fast den Arm aus der Schulter. Gefährlich, mein absoluter Horror, beim Einholen der Leine beisst ein großer Thuna an. Da kann man sich in der Leine verhakeln und weg ist der Finger oder so. Langsam ziehe ich den schönen Fisch rein. Ein 10-12 Kilo Yellofin Thuna. Sailors delight und Fleisch für eine Woche. Aber nix da, beim Aufschneiden sehen wir, dass auch dieser so voller Würmer ist, dass man ihn leider den Haien geben muss. Das hat uns dann die Laune endgültig versaut, dass arme Tier erst umzubringen und dann über Bord zu schmeißen. Scheiße ist das. Echt Scheisse.

Stimmung auf der Lady ist auf dem Nullpunkt. Hoffentlich passieren heute Wunder. Strömungen nach Süden, Winde aus Norden und nen schwimmender Supermarkt um die Ecke.



  • 05:21
  • 24.10.2006
  • 14°55.86S, 045°28.45E
  • Madagascar
  • Cape St. Andrew
  • 28°C
  • 1-2 W
  • 1,5

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