Pazifik Island Net

21:48 Jeden Abend um 20:00 Panama Zeit, 01:00 UTC geht in den Cockpits saemtlicher deutschsprachigen Boote in der Karibik und dem Pazifik das Licht aus und dafuer das Licht im Salon an. Der Grund hierfuer heisst Guenter, kommt aus Koeln, lebt auf Contadora und ist leidenschaftlicher Amateurfunker. Seit einigen Jahren betreibt er das Pazifk Island Net auf der Funke, hilft Seglern auf grosser Fahrt und vor Anker bei ihren Problemen. Ob nun der Tuner oder das Radio Mucken machen, eine Nachricht an die Familie geschickt werden muss oder einfach nur die Kartoffeln angebrannt sind, Guenter steht mit Rat und Tat zur Seite oder kennt zumindest jemanden, der helfen kann.

Schon letztes Jahr in Trinidad haben wir uns in seinem Netz eingeloggt, die Nummer 321 verliehen bekommen und wurden von Monat zu Monat neugieriger, wie denn wohl der Mensch hinter dieser Stimme aus der 1500 Watt-Anlage aussieht.

Heute war es soweit. Genauso, wie ich das Haus von Michas Eltern immer an den gewaltigen Funkantennen identifizieren konnte, wurden wir auch heute von den Drahtgestellen geleitet.
Vier ungestueme Dalmatiner begruessen uns, die Haustuer steht offen und aus einer Stippvisite wird der ganze Tag. Es ist seltsam, wieder in einem Haus zu Gast zu sein, und nicht auf einem anderen Boot. Micha und Guenter verschwinden nach einer halben hoeflichen Stunde im Radioshack und tauchen nicht wieder auf. Susanne, seine Frau, grinst verhalten und murmelt etwas von gesucht und gefunden. Ich vergnuege mich derweil mit den anderen Seglern, die vorbeischauen, den vier Dalmatinern, der Katze und all den anderen Tieren, die durch den Garten streunen.

Wir sitzen auf der schattigen Terasse der Blick aufs Meer, auf den Ankerplatz, wo die Boote leicht im Wind schaukeln. Wir koennen schon verstehen, dass Guenter eines Tages nicht mehr aus Contadora nach Koeln zurueckwollte...