Starkwindvorhersage

14:33 Heute morgen dann alles wieder anders. Gut das die Wetterfroesche ihre Vorhersagen jeden Tag etwas aendern, das Leben auf See haette sonst nicht so viel an Abwechslung. Von Australien kommend ist eine Front angesagt. Ein anderes deutsches Boot, die COBRA, ist schon durch. 30 bis 40 Knoten, drei Stunden mit Wind aus West und dementsprechend maechtig See. Kennen wir ja alles schon, ducken und Segel weg, dann geht das schon. 40 Knoten, ist doch nur Sturm. Das Boese kommt dann im zweiten Satz. Maechtig viel Regen und super blitzaktiv. Da werden wir dann nervoes, ueberlegen schon mal was wir alles abklemmen koennen. Der Schlepptopp kommt mit dem GPS in den Ofen, Radio und Tuner abklemmen und und und...

Aber erst einmal machen wir gar nichts, denn die Front kommt erst morgen Nachmittag. Vielleicht, vielleicht auch erst am abend oder gleich. Bei dem Wetter hier zwischen Fiji und Neuseeland geht das alles immer ganz schoen schnell.

120 Meilen westlich von uns ist noch ein anderes deutsches Boat, die FILOS, nen bisschen schneller als wir, aber die bekommen die Front zuerst. Mal sehen, was die sosagen, heute auf'm Funk.

04:25 Aufwachen. HUH! ist das kalt, Unter 20 Grad. Natale will dringend in meine Koje. Ich unterhalte mich noch mit ihr, ziehe meine Thermounterwaesche an, da schnarcht sie schon selig. Nur noch 11,7 Volt. Motor an. Keaum noch Wind, aber trotzdem 2,5 Knoten Fahrt. Da schiebt einer Unter Wasser: Stroemung!
Rechner an.
PTC Modemn piepst.
CMD: Position. Enter.
GPS POSITION REPORT
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Latitude: 26° 41.023' South
Longitude: 173° 47.064' East
Velocity: 4.9 Knots
Course: 167.5°
Recorded at: 24/11/03 16:22:44 UTC/GMT
Send Position !
Pling. Beim naechsten Connect mit dem Server in Neu Zealand schicken wir unsere Position ins Winlink Netz. Zur Sicherheit. Man weiss ja nie. So ganz allein, zu jeder Seite 1000 Kilometer nur Wasser. Ein paar andere Schiffe sind noch im Minerva Reef. Ein Deutscher kommt gerade aus Neukaledonien. Aber ueber Kurzwelle sind wir ja fast alle miteinander verbunden. Daniel, den Franzosen hat es erwischt, vielleicht auch nicht. Am 9.September ist er Einhand aus Raiatea/Tahiti direkt Richtung ZL los. Bis heute nicht angekommen. Keine Kurzwelle an Bord. Das ist nicht gut. Wir hatten ihn auf den Kapverden kennengelernt, da hatte er noch Inmarsat. Die Anlagen sterben ganz gerne im rauen Bordalltag, so ne Kurzwelle, die kostet weniger in der Unterhaltung und man kann mit allen reden. Jetzt wollen alle mit Daniel reden, aber keiner weis wo er ist. Scheiss Gefuehl ist das, wenn es mal wieder einen von uns erwischt hat. Jedes Jahr erwischt es welche, auch wenn wir nicht gerne drueber reden, aber ist halt so. Trotz aller Technik. Die See ist viel maechtiger als wir glauben wollen. Ich denk an Daniel, den Einhandsegler. So mein Alter, Journalist, Fotograf, Taeumer und Abenteurer, einem von uns der auszog um die Welt zu erleben.