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Und noch ein Schwein

Pedro hat Geburtstag

Und was gibt es zu Pedros Geburtstag. Das, was Nathalie gerne auf Haiti gehabt hätte. Ein ganzes Schwein auf einem Spieß. Da gab es aber auf Haitio Kommunikationsprobleme und das Schwein landete im Fast-Dunkeln, fritiert in mundgerechte Stücke, auf unseren Tellern. Aber egal. Die Party von Pedro findet auf der Straße statt. Vor Pedros Haus wird im Straßengraben ein Feuer gemacht, das Schwein aufgespießt. Und gedreht, und gedreht und gedreht. Jeder darf mal drehen. Ich auch. Dabei wird 15 Jahre aller Havanna Club wie Wasser getrunken, der ist vom LKW gefallen, rein zufällig in den Straßengraben neben dem Schwein, neben Pedros Haus. Bier gibt es nicht. „Bier ist zu teuer!“ Wer weiß, was eine Flasche Havanna Club 15 Jahre alt im Laden in Deutschland kostet, der versteht den Spaß. Es ist grade mal 15 Uhr als wir kommen. Alle lächeln schon cubanisch, mit glänzend dunklen Augen.

Die Sonne neigt sich dem Horizont als alle zur Salas Musik tanzen, Lena wieder ein Hundewelpen gefunden hat und es rumträgt, Maya erste Salsa Schritte von Pedros pubertierenden Töchtern beigebracht bekommt. Nathalie tanzt im Haus und mir gibt immer wieder jemand ein Glas Rum in die Hand, egal ob ich grade noch eines in der anderen Hand habe. Das Schwein fängt an von innen zu köcheln und es riecht wie in der Düsseldorfer Altstadt, neben dem Spießbratengrill Samstag gegen Mitternacht. Das zieht noch mehr Leute an. Pedros Sohn taucht auf. Sein Freund auch. Der arbeitet in der Havanna Club Fabrik. Ich werde aufgeklärt. Der cubanische Rum (Es gibt nur die eine Havanna Club Fabrik. Alle anderen Sorten kommen auch hierher, nur mit anderem Etikett und Namen) ist aus drei Gründen so gut. 1. Wegen dem cubanischen Felsquellwasser. 2. Wegen dem cubanischen Zuckerrohr. Und 3. Wegen dem 150 Jahre alten Fässern, die mit dem Zug transportiert werden. Beim Zugfahren entwickelt sich die besondere Blume, weil die Gleise so schlecht sind. Man lernt nie aus.

Den Cubanern merkt man den Rumverbrauch nicht an. Nathalie schmeißt eine Runde lokales Bier, dass die Jungs holen für einen lächerlichen Preis, den wir nie bekommen hätten, einkaufen. Das hilft uns durchzuhalten, bis nach fünf Stunden das Schwein auf dem Tisch landet und plötzlich tauchen ganz viel Leute auf und irgendwie kommt Futterneid auf. Besonders bei drei Haitianerinnen, die eigentlich so gut ernährt erscheinen, als wenn sie ruhig mal ein ganzes Jahr nichts essen bräuchten. Die kommen urplötzlich mit dem Taxi, steigen aus und grabschen sich die fettigste Kruste.

Trotzdem lecker, aber auch unglaublich triefend, so ein ausgewachsenes Schwein. Bei uns auf der MARLIN gibt es nur noch Vegie oder Fisch in den nächsten Wochen. Die Schweinezeit ist mit dem heutigen Tag als absolut beendet erklärt.



  • 23:00
  • 06.12.2013
  • 19°50.7271'N, 75°47.8900’W
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  • Santiago de Cuba
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