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Abschied

Die LADY

Heute morgen schnell den Anker hoch und in die „Aldo Marina“ verlegt. Sprung ins Wasser statt morgendliche Dusche! Cool. Mit Buganker und Heckline an seinem kleiner Steg festgemacht und die Wassertanks mit sei seinem Süsswasser vollgemacht. Nen bisschen flach hier, die LADY stampft immer mit dem Kiel auf den Grund. Na ja, nicht so schlimm, es ist auflaufendes Wasser. Auf jeden Fall kann ich da nicht liegenbleiben und das geplante Bad für die Dusche der LADY fällt dann doch in Salzwasser aus. Der Skipper schrubbt das Deck, Jetzt grinst meine alte Crew beim Lesen, kann ich mir ganz genau vorstellen: „Der weiß doch gar nicht wie das geht!“ So, oder so ähnlich lästern die grade ab. Aber ich kann das auch. Gut, mir der neuen Deckswaschpumpe muß ich wenigstens nicht Eimer für Eimer Salzwasser die Bordwand hoch hieven, sondern kann sektorenweise auf Knien mit der Wurzelbürste das Deck säubern. Von Außen die Rostfahnen wegpolieren und und und... Dinghy auch, an der Bordwand hochkant hochziehen. So ganz alleine ist das tagesfüllende Aktion. Wenigstens ist heute bedeckt. Von mir aus könnte es ruhig noch mal regen, als Süßwassergang sozusagen. Aber außer ein paar Tropfen ist nix. Gestern hab ich die Küchenplatte rausnehmen müssen, weil die Wasserarmatur sich gelöst hatte. Auch ne Tagesfüllende Aktion, weil zum Ankleben brauche ich Silikon und sämtliche Kartuschen sind eingetrocknet. Gut, dass wir das nicht auf See gemacht haben, wie erst geplant, hätte ich nämlich nen Hals bekommen. So was, wie mit den eingetrockneten Silikonkartuschen merkt man ja immer erst, wenn man die Arbeitsplatte schon komplett rausgerissen hat und das Boot in Chaos verwandelt hat. Hier konnte ich ins Dorf fahren und mir einfach neues Silikon kaufen. Auf jeden Fall ist jetzt alles gut und die nächste Crew kann kommen. Meine Lieblingscrew. Wenigstens brauche ich mich nicht mit Abschiedsschmerz herumzuplagen. Außer flüchtigen, oberflächigen Bekanntschaften, war ich nicht lange genug hier um Freunde zu finden. Gut so. Wenn ich mich an Knysna erinnere, war das schon ganz schön schmerzhaft und schwierig, da weg zu kommen. Morgen geht mein Flug. Um sieben Uhr bringt mich Aldo in die Stadt und dann geht es wieder mal mit dem Omnibus. Diesmal sechs Stunden nach Sao Paulo. 10 Milllionen Menschen wohnen da. Oder mehr oder weniger. Egal, auf jeden Fall unvorstellbar viele Menschen. Brasilien ist so dermaßen groß und gewaltig und ich kenne grade mal Paraty, das ist wie beim Tauchen: Kennst Du das Rote Meer? Klar, ich war schon mal in Ägypten Tauchen. Die Wahrheit, ich kenne vielleicht eine Fläche von 500qm Unterwasser, dabei ist das Rote Meer riesig. Gut so, dass der Mensch sich da unten nicht so breit machen kann wie auf den Landmassen. Der Anker ist gesteckt und eingefahren zu allen Seiten. Es ist dicker grauer Schlick, der Bügelanker ist bestimmt nicht mehr zu sichten und die LADY liegt sicher vor jedem Sturm, nur das es hier keine gibt. Die anderen Segler gehen in die Marina, ich fühle mich hier besser aufgehoben. Nicht nur billiger, sondern irgendwie besser. Weiß nicht warum. Die anderen Segler, alias Daniel, der Franzose von gestern, meint mir Storys erzählen zu müssen, was alles passieren kann, dass mir alles geklaut wird usw. Gähn. Natürlich kann das passieren. Aber klar, hole ich den Außenborder rein, die Elektronik schließe ich weg. Klar, kann was passieren, aber die LADY fühlt sich besser vor Anker, bei Aldo in der Bucht. In zwei Monaten wissen wir mehr. Vor einigen Jahren ist in Brasilien ein Segler nachts auf seinem Schiff überfallen worden und niedergestochen worden. Die Story ging auch durch die Zeitungen und übers Kokusnussnetz wie wild. Aber somit wird doch man doch nicht unbedingt erstochen, sobald man in Brasilien vor Anker liegt. Egal. Ich bin dann irgendwann einfach mitten auf der Straße stehengeblieben und hab Daniel erklärt, ich müsste jetzt alleine sein. Hmm. Tja, so kann es gehen. Aber deshalb mag ich ja jetzt auch keine Franzosen mehr, nur weil Daniel mir gestern auf den Senkel gegangen ist. Klar, fällt es mir schwer, mein Zuhause hier liegen zu lassen, aber dafür sehe ich Maya und Lena und manchmal Nathalie, wenn sie nicht grade arbeitet. – Is wieder so weit, „Sprrrrrrr“ Mein OFF (Anti Mücken Spary ist fast alle. Auch nen Zeichen morgen zu fahren. Hier geht der Tag und die kleinen Biester kommen. Wird ja wieder ne lustige Nacht. Bei Aldo sind es noch nicht einmal Mücken sondern so ne Art Nonos. Die beißen wirklich nen Stück Haut raus und das juckt dann entsetzlich und entzündet sich. Tagelang und eitern tut es auch. Segeln ist schön. Katharina hat geschrieben: Das ist lieb. „Hallo Katharina, werden wir uns mal sehen, wenn ich in Deutschland bin? Da mit dem Luxurysegeln hast Du vollkommen Recht. Is nix für mich. Bleibe dann mal beim Adventure Segeln.“ Das war auch die Meinung meiner letzten Crew: Alles in der Broschüre ist anders gekommen, aber das mit dem Adventure, dass gab es zur Genüge. Wird sich auch nicht ändern. Wäre doch auch was für Dich, so ne Atlantiküberquerung. – So jetzt reicht es, jetzt sprühe ich mein letztes Baygon. Geh mal kurz raus. Wieder da. Aber grade nen bisschen rührselig. Kommt von rühren. Caipi rühren ;-) Ich muss noch nen paar Sachen in den Seesack schmeißen, hab noch nen dickes brasilianisches Steak und es ist Zeit, den Wecker zu stellen. 19:00 Uhr? Tja, so ist das beim Segeln, kaum ist die Sonne weg, geht man schlafen. Lieben Gruss an alle die diese Seite lesen. Ich hab euch auch lieb.



  • 18:15
  • 20.05.2010
  • 23°12.33'S, 044°39.62'W
  • Parati, Ilha Grande / Brasil
  • Montevideo / Uruguay
  • 24° 1015hpa 5/8
  • 27°
  • 1kn S
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