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Go Lady

Go Lady

20:34 Wir machen gut 4 Knoten Fahrt durchs Wasser aber die Stroemung ist gegen uns. Der Wind flaut. Am Horizont treibt eine grosse Wolke ihr Unwesen. Es blitzt. Aber das sollte vorbeiziehen. Wir stehen fuenf Meilen suedlich vom Atoll Peros Banjos.

Maya findet das alles ganz und gar komisch. Ploetzlich ist alles anders, es wackelt, die anderen Boote, Ihre! Inseln und Einsiedlerkrebse sind weg. Gegen Nachmittag gehen die Mundwinkel runter. Der Blick wird traurig und vorwurfsvoll. Die Interpretation ist einfach. Die Stirn ist kalt, des Gesicht blass. Maya ist seekrank. Da hilft nur in Mamas Arm schlafen und morgen ist ein neuer Tag.

Wache. Jetzt faengt das wieder an. Ich hab die erste und schlafe glatt wieder im Cockpit ein. Zwanzig Minuten, dann bekomme ich kalte Fuesse. Ich spiele mit den Segeln, aber die Bewegungen bei unter zehn Knoten Wind bleiben wackelig. Morgen solle es langsam mehr geben, der Wind aus SE drehen und dann wieder Trade Wind um die 15 Knoten. Na, das waere es doch, aber erst mal stehen wir eben suedlich von Peros und irgendwie pfeift die Stroemung hier um die Ecke und wir wackeln mit drei Knoten. Wir halten ruhig erst mal nach Sueden, wo der Wind stetiger ist, hoffentlich. Bis sieben Grad koennen wir, dann muessen wir West.

Mir ist auch mulmig. Seebeine? Nach zwei Monaten Ankerplatz und Chargosidylle sind die weg. Morgen wird alles besser. Gehe lieber wieder an die frische Luft. Eine Herde Delfine begleitet uns schon seit einer halben Stunde. Die Sterne stehen am Himmel und ein halber Mond gibt uns Geleit. Schoenes Segeln.

15:51 Morgens stecken wir den Kopf aus der Luke und? Wind. Aus Suedost. Nur eine leichte Brise, aber genug, um die Mannschaft in Aufbruchstimmung zu versetzen. Aufraeumen, aufklaren, an Land Kokosnuesse als Wegproviant einpacken, ein paar gute Freunde verabschieden, und noch ein warmes Mittagsessen a la Chagos. Pasta mit Squid und kleinen Muscheln. Frutti di Mare. Mit vollem Bauch und gespuelter Kombuese wird jeder Start besser.
Kaum sind wir wirklich abfahrbereit, schlaeft der Wind ein. Hmm, und nun? Das Dinghi ist oben, die letzten Eier und Goodies an die Kids von der Shayile verschenkt. Egal, wir fahren. Anker auf und mit jeder Meile, die wir uns dem Pass naehern, scheint auch der Wind wieder etwas kraeftiger zu werden. Pffft, pfffft, pfffftt.
Noch eine Nacht vor Anker im Pass? Neeee, wir fahren raus.
Um vom naechsten Atoll Peros Banos gut freizubleiben, muessen wir eh erst mal ein wenig Sued machen. Halbwindkurs, das schafft die Lady auch bei 10 Knoten. Nach der 24 stuendigen Windstille ist die See ruhig und so segelt die Lady tatsaechlich mit voller Genua entlang des Solomonatolls Richtung Seychellen und die Masten der Chagos Flotte werden kleiner und kleiner.
Geschafft. Keine Traenen diesmal, so schoen es war. Warum? Keine Locals. Bei den Seglern weiss man nie, ob man sie nicht doch irgendwann, irgendwie wiedertrifft. Richtig traurig ist es immer nur mit den Freunden an Land, die im Kielwasser verschwinden und die man mit Sicherheit nie mehr wiedersehen wird.
Also, Blick nach vorne, nach Westen, dort wo die Sonne untergeht.

Doch irgendwie traurig, oder?

Sat Pic: http://www.aprs.net/cgi-bin/winlink.cgi?DL1JD
Track: http://www.positionsreport.de/php/enterTrack.php?callSign=DL1JD



  • 15:51
  • 06.06.2006
  • 05°21.00S, 072°09.63E
  • Indik
  • Mahe/Seychellen
  • 29°C
  • 3 SE
  • 1,5

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