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Eine Insel zum verlieben

Eine Insel zum verlieben

19:10 Micha und ich sind verliebt, in unsere neu entdeckte Insel Karimata. Nach vielen Stunden tiefen Schlafes stecken wir morgens den Kopf aus der Luke, neugierig, wo wir denn da unseren Haken ins Wasser geschmissen haben. Gut zwei Meilen liegen wir noch von Land entfernt, man sieht gruene Berge, Kokospalmen und einen schmalen Streifen Sandstrand. Das Wasser ist klar und tuerkis, Badevergnuegen, endlich nach Wochen mal wieder einfach ins Wasser springen. Lange bleiben wir nicht da draussen, ein Fischer holt uns ab, mit Haenden und Fuessen gibt er zu verstehen, dass er uns den Weg durchs Riff, direkt vor das Dorf zeigen wird.

Gesagt getan, Anker auf und hinterher im Slalom bis zum Ankerplatz direkt vor der Tankstelle, oder was man so Tankstelle nennt. Am Strand liegen bunt bemalte Fischerboote, Huetten auf Stelzen aus Holz. Dahinter die gruenen Berge, Idylle pur. Der Fischer wird zum Dank auf einen Tee an Bord gebeten und innerhalb weniger Minuten haben wir zuaetzlich 5 Kinder, die hiesige Polizei mit drei Abgeordneten und die Haelfte des Dorfes auf der Lady sitzen. Ok, bisschen uebertrieben, aber 15 Menschen waren es bestimmt. Der Polizist kann ungefaehr soviel Englisch, wie wir indonesisch, aber andere Woerter, was den gemeinsamen Sprachschatz direkt verdoppelt und eine annehmbare Kommunikation moeglich macht. Die Paesse werden wichtig durchgeblaettert und angeschaut, alles ok mit den Papieren. Soso... Naja, auf den Ausreisestempel von Micha machen wir sie natuerlich nicht gerade aufmerksam. Aber darum geht es wahrscheinlich auch gar nicht, die Pflicht ist getan, nun sind wir Freunde des Polizisten und muessen Fotos fuers Familienalbum machen und morgen zum Essen kommen. Oder irgendwann, kantor polisi ist immer fuer uns da.

Diesel gibt es auch, zum Inselpreis, geliefert vom Polizeiboot und das halbe Dorf hilft mit. Der hoehere Beamte trinkt derzeit Tee bei uns im Cockpit, raucht Nelkenzigaretten und hoert Bob Marley.

Szenenwechsel, alle Besucher sind weg, wir haben leckere Makrele im Bauch und wollen nun den Spiess rumdrehen. Ab ins Dinghi und an Land.
Der Polizist hat was von Wasserfaellen, Quelle oder aehnlichem zum Baden erzaehlt, klingt verlockend. An Land werden wir von Kinderhorden begruesst, die gleich, auf die Frage nach der Quelle, von den Erwachsenen als Fuehrer mitgeschickt werden. Querfeldein mit 5 Jungs zwischen 6 und 10, die singend durchs gruene Gras auf die Berge zuhuepfen. Isr das romantisch, und schoen. Die Sonne scheint auch noch, die Luft ist klar, weisse Wolken haengen an den Berggipfeln und wir haben das Gefuehl, jeden Moment aus der Traumblase aufzuwachen.

Das Bad ist ein kleiner Bach, der ueber Steine plaetschert und Becken bildet, eins zum Waesche waschen, eins zum Baden. Suesswasser bis zum Abwinken, Schwerelosigkeit fuer dicke werdende Mamas, was will man mehr.

Doch es gibt noch mehr, Tee bei einer indonesischen Familie im Dorf, ein langer Spaziergang zu einem besonders schoenen Strand mit mittlerweile ueber 20 Kindern, den ein oder anderen Schwatz mit Menschen auf ihrer Veranda und ueberall schoene Menschen. Innerlich, wie aeusserlich. Es gibt keinen Yachtagenten, kein Hallo Mister und niemand spricht Englisch, aber genau das ist es ja, was wir suchen. Immer wieder muessen wir uns in den Arm kneifen, weil wir uns nicht vorstellen koennen, einen so schoenen Ort wirklich gefunden zu haben. Kleinod irgendwo unter dem Aequator. Nur ein Zwischenstopp sagen irgendwelche Crusingguides, wir koennten schon wieder Wochen hierbleiben.

Die Insel erinnert irgendwie ein bisschen an Franzoesisch Polynesien, die Berge, Palmen, der Strand, das saubere Wasser. Und es gibt keinen Muell. Keine Plastiktueten, keine Flaschen, die unachtsam weggeworfen werden. Abends fegen die Menschen die losen Blaetter vor ihren Haeusern zusammen, selbst der Strand ist sauber. Das hat uns gefehlt. Kumai, Bali, Sumbawa, ueberall lag der Dreck auf der Erde, am Strassenrand, am Strand, vor den Haeusern, treibend im Wasser. einfach ueberall. Traurig. Und hier Idylle, wunderschoen.
Draussen singt gerade ein Fischer in seinem Kanu, alles zu schoen um wahr zu sein. Ich ziehe mich zurueck ins Cockpit zu meinem Schatz und geniesse den Ausklang dieses wunderbaren Tages. Wie gut, dass der Wetterbericht fuer die naechsten Tage zuviel Wind vorhersagt, bleibt uns nichts anderes uebrig als hierzubleiben.



  • 19:10
  • 10.02.2005
  • 01°41.22S, 108°54.89E
  • Pulau Karimata/Indonesien
  • Singapore
  • 29°C
  • 3-4 NW
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