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Landfall oder Wasserfall

Landfall oder Wasserfall

19:13 Vor ca. einer halben Stunde ist der Anker hinter dem Aussenriff der Los Roques gefallen. Bei der Ansteuerung kurz vor Sonnenuntergang waren Micha und ich ziemlich nervoes. Unser erstes echtes Atoll, ich im Mast, Micha am Ruder, Mark am Anker! Gott sei Dank ist alles glatt gegangen, genuegend Licht, um die Untiefen aus dem Mast gut ausmachen zu koennen.

Die Belohnung sind Vollmond, ein wunderschoener Sonnenuntergang und scharenweise Seevoegel, die im Formationsflug nach Hause kommen. Mark springt mit seiner Kamera von rechts nach links, weiss gar nicht, ob er zuerst Sonnenunter- oder Mondaufgang fotografieren soll.

Nach dem anstrengenden Toern, wo der Diesel den ganzen Tag gebrummt hat, geniessen wir nun die wohltuende Stille und trinken unseren Sundowner.

14:16 Heute herrscht ein wenig Katerstimmung an Bord. Die Weinflaschen von gestern Abend fordern ihren Tribut, insofern haengen wir durch. Der Weg Richtung Islas Las Roques ist unspektakulaer, wir vertreiben uns die Zeit mit Backgammon und... einem neuen Sport: dem Gaypic, anstelle des Daypic ;-) Was heisst das? Nun, ich (Mark) habe mir heute zum ersten Mal eine Rasur gegoennt, und dabei einen Schnaeuzer stehen lassen.

Die Reaktionen der Skipper kann man wohl nicht als begeistert bezeichnen. Natuerlich musste ich rumspacken, und so habe ich meinen super coolen Gringo-Hut angezogen und fuer die Kamera sexy posiert. Die Bilder sind zum schreien. Also lieber Jazz, Kilian und Knut: Wenn ich wieder da bin, werde ich >>es<< euch zeigen ;-))

Ich hoffe alle schnaeuzertragenden Leser verzeihen diesen politisch nicht korrekten Eintrag - aber bei mir sah es so schlimm aus, dass Micha meinte das wir keine Freunde mehr sind. Immerhin konnten wir damit die Katerstimmung kurzzeitig vertreiben.

Landfall erwarten wir gegen 18:00 Uhr lokaler Zeit.

04:56 In meiner Freiwache schrecke ich ploetzlich aus dem Schlaf hoch, weil Micha Kurs und Geschwindigkeit der Lady geaendert hat. Kein Witz, irgendwann kommt man an den Punkt, wo man auch im Schlaf mitsegelt und einfach ganz genau spuert, wenn sich etwas aendert. Schlaftrunken kletter ich ins Cockpit und seh gleich des Skippers sorgenvolles Gesicht. Ein Licht am Horizont, irgendein anderes Boot, groesser als wir und es scheint uns zu verfolgen.
Um den Verfolgungswahn schnell auszuraeumen hat Micha schon den Kurs geaendert, Handfunke angemacht, Lichter ausgemacht. Doch immer noch scheinen sie auf uns zu zukommen. Sehr seltsam. Das Beunruhigendste ist der Suchscheinwerfer, der in Abstaenden aufblitzt.
Schnell Radar eingeschaltet, um zu gucken, ob sie naeher kommen, kein Zweifel, aus fuenf Seemeilen werden irgendwann vier. Micha und mir geht mittlerweile ganz schoen die Duese, schliesslich hoert man soviel ueber Piraten!

Seltsam, dass sich ueber Funk noch niemand gemeldet hat, die Coastguard haette das doch laengst getan, oder? Im Radar blitzt auf einmal ein Kegel auf der zeigt, dass wir angepeilt werden. Also, so hochwertig ausgeruestete Piraten gibt es doch nur in der Malakkastrasse, oder?
Micha wird es zu bunt und greift zur Funke, kleines Schiff ruft grosses Schiff. Ein paar qualvolle Minuten passiert nichts, doch dann meldet sich eine freundliche Frauenstimme, die uns mitteilt, dass sie seismologische Messkabel hinter sich herziehen und wir durch unsere Kursaenderung keine Probleme damit haben werden.

Uns fallen ganze Steinlawinen vom Herzen! Es ist schon ein komisches Gefuehl manchmal hier draussen auf dem Meer. Das viele Seemannsgarn und die wahren Geschichten tun ihr uebriges dazu, dass man oft bei nicht genau identifizierbaren Schiffen gleich an >>Raeuber<< denkt.

01:50 Tortuga hat uns alle irgendwie enttaeuscht. Also klingelt der Wecker um Eins am morgen und ich hab die erste Wache bis vier Uhr. Der Passat schlaeft noch und der Daimler brummelt sich in seinen Bart hinein. Vollmond. Sternklare Nacht. Die Lady zieht brav Richtung Naturschutzgebiet Roques. Taucherparadies und Ziel vieler Yachten und Ausfluegler. Wir sind gespannt. Vorerst die letzte grosse Etappe bis Bonaire. Ab den Roques sind es nur noch ;-) Tagestoerns. Mark ist uebrigens voll seetauglich, kein Stueck seekrank.



  • 01:50
  • 26.02.2002
  • 11°00.63'N, 065°30.35'W
  • Karibisches Meer
  • Las Roques/Venezuela
  • 24°C
  • 1 ENE
  • 2,5

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